Was tun bei Neurodermitis?
Eine Neurodermitis-Creme, die allen gleich gut hilft, existiert leider noch nicht. Betrifft die Neurodermitis ein Kind oder einen Erwachsenen? Verläuft ein akuter Schub eher mild oder mit schwerer Symptomatik? Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt, muss die Therapie individuell an ihren Patienten angepasst werden!
Am häufigsten tritt Neurodermitis bereits im Säuglingsalter auf. Wird das Baby während der ersten vier Monate gestillt und erhält erst im fünften zum ersten Mal Beikost, scheint das die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten zu senken. Für Neurodermitis-Patienten jeden Alters gilt: Eine konsequente Basispflege, um den Feuchtigkeitsgehalt der geschädigten Haut wiederherzustellen, und das Vermeiden von auslösenden Reizen (sogenannten Triggern) kann dazu beitragen, die Symptome in den Griff zu bekommen. Erschwert wird das natürlich dadurch, dass Säuglinge und Kleinkinder noch nicht artikulieren können, was ihnen bekommt und was nicht. Selbst größeren Kindern fällt es außerdem schwer, sich bei starkem Juckreiz nicht zu kratzen.
Dennoch gibt es einiges, was Eltern zur Linderung beitragen können:
- Körperreinigung durch kurze Ölbäder (nicht zu heiß) bzw. bei älteren Kindern Duschen mit rückfettenden Waschmitteln
- Tägliche Hautpflege mit einer rückfettenden Creme oder Lotion
- Weite Bekleidung aus Leinen oder Baumwolle vorziehen
- Neue Kleidung gründlich auswaschen
- Schwitzen vermeiden
- Fingernägel kurz schneiden
- Zusatzstoffe (z. B. Weichspüler, Parfüm, Parabene) vermeiden
Topische Neurodermitis-Therapie
Für eine atopische Dermatitis der Stufe 1 kann die Kombination aus Basispflege, Trigger-Vermeidung und den oben genannten Maßnahmen bereits genügen. Bei stärker ausgeprägten Beschwerden können äußerlich (topisch) Kortisonpräparate zum Einsatz kommen, die Entzündungen effektiv lindern. Für Säuglinge sollten jedoch höchstens solche der Klasse 1 (schwach wirksam) angewendet werden, jedoch immer nach Rücksprache mit dem Kinderarzt. Bei älteren Kindern (ab 6 Jahren), Jugendlichen und Erwachsenen kann die Wirkstärke gesteigert werden. Kritische Bereiche im Hinblick auf Kortison sind bei Kleinkindern vor allem das Gesicht, der Hals, die Kopfhaut, der Intimbereich und Hautfalten – hier sollte Kortison nicht zum Einsatz kommen.
Kortisoncreme sollte weder auf dünner Haut noch als Langzeit-Therapie angewandt werden.
Neurodermitis-Schub verhindern – ohne Kortison
Insbesondere, wenn bereits ein akuter Schub stattfindet, bleibt manchmal keine andere Wahl, als zu einem vom Arzt verordneten Kortisonpräparat zu greifen. Viele stehen diesen Wirkstoffen jedoch aufgrund der möglichen Nebenwirkungen skeptisch gegenüber. Es gibt aber auch noch eine weitere Behandlungsoption:
Wenn die Basispflege nicht mehr ausreicht, kann Mirfulan Hydrolind Creme auch ohne Kortison Juckreiz und Rötungen lindern und Entzündungsreaktionen reduzieren. Je früher man bei den ersten Anzeichen eines Neurodermitis-Schubes mit der Behandlung startet, desto größer ist die Chance, den Einsatz von Kortisonpräparaten zu reduzieren oder vielleicht gar zu vermeiden!
Mirfulan Hydrolind Creme
Rechtzeitig angewendet, kann sie die Symptome eines Neurodermitis-Schubes mildern und den Einsatz von Kortison-Präparaten reduzieren. Mehr erfahren
Neben Kortisonpräparaten sind seit 2002 auch Calcineurinantagonisten zur äußerlichen Behandlung von Entzündungsherden bei Neurodermitis zugelassen. Sie weisen – selbst bei langfristiger Behandlung – nicht die für Kortison typischen Nebenwirkungen auf, dünnen die Haut nicht aus und können bei Kindern (ab dem 3. Lebensjahr) wie Erwachsenen angewendet werden. Eine weitere Behandlungsoption besteht in der Phototherapie, bei der die Haut mit UV-Licht bestrahlt wird. In Kombination mit Calcineurinantagonisten und auch für Kinder ist sie jedoch nicht empfohlen.
Systemische Therapie
Eine systemische, antientzündliche Behandlung der Neurodermitis erfolgt in der Regel nur bei schwer betroffenen Erwachsenen; bei Kindern nur in Ausnahmefällen. Bei der Behandlung werden oral verabreichte Kortisonpräparate eingesetzt, die die Immunantwort unterdrücken sollen. Für Kinder sind die meisten dieser Arzneimittel nicht zugelassen; zudem ist eine Einnahme von Kortison von mehr als drei Wochen Dauer grundsätzlich nicht empfohlen.
Neue Hoffnung für viele Betroffene wecken die sogenannten Biologika – eine ganz neue Entwicklung für die systemische Therapie. Dies sind therapeutische Antikörper, die natürlich nicht in Tablettenform aufgenommen werden können, sondern unter die Haut gespritzt werden müssen. Sie zielen darauf ab, ganz bestimmte Mechanismen der körpereigenen Entzündungsprozesse zu blockieren und eignen sich im Gegensatz zu den oben genannten systemischen Behandlungsoptionen auch zur Langzeittherapie. Einige Biologika sind bereits für Kinder ab 6 Jahren zugelassen, jedoch ist die Studienlage derzeit noch sehr dünn.
Überblick: Wie wird Neurodermitis behandelt?
Stufe 1:
Trockene Haut.
Maßnahmen:
Topische Basistherapie, Vermeidung von Triggern
Stufe 2:
Leichte Ekzeme.
Maßnahmen:
Maßnahmen der Stufe 1 PLUS ggf. äußerlich niedrig dosierte Kortisonpräparate (je nach Alter) und/oder Calcineurininhibitoren, ggf. UV-Therapie (nicht bei Kindern), ggf. Juckreiz- und keimhemmende Wirkstoffe
Stufe 3:
Moderate, zeitweise schwer ausgeprägte Ekzeme.
Maßnahmen:
Maßnahmen der Stufe 1 und 2, äußerlich bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zeitweilig auch höher dosierte Kortisonpräparate und/oder Calcineurininhibitoren.
Stufe 4:
Andauernde, schwer ausgeprägte Ekzeme.
Maßnahmen:
Maßnahmen der Stufe 1, 2 und 3 PLUS innerlich antientzündliche bzw. immunmodulierende Präparate ODER ggf. UV-Therapie (nicht bei Kindern, nicht in Kombination!)
Hausmittel – können sie bei Neurodermitis helfen?
Medikamente wirken nicht immer bei jedem gleich. Viele Neurodermitis-Patienten probieren deshalb neben den medizinisch anerkannten Präparaten gerne natürliche Hausmittel aus. Wissenschaftliche oder medizinische Studien als Beweis ihrer Wirksamkeit fehlen in der Regel, und Wunder bewirken können Hausmittel leider auch nicht. Doch manchmal können traditionelle oder naturheilkundliche Methoden wenigstens kurzfristig Linderung verschaffen oder die medikamentöse Therapie (nach Rücksprache mit dem Dermatologen!) unterstützen.
Thalasso-Therapie mit Meersalz
In der Apotheke gibt es spezielles Badesalz zu kaufen. Etwa 500 g im Badewasser auflösen. Meersalz regeneriert und kann den Hautstoffwechsel regulieren.
Umschläge mit Schwarzem Tee
Schwarzer Tee enthält Gerbstoffe, die juckreizhemmend, austrocknend und adstringierend wirken. Gerbstoffe können sogar laut Empfehlung der Leitlinien ergänzend zur Neurodermitis-Behandlung eingesetzt werden. Alternativ kann auch Kamillentee zum Einsatz kommen.
Johanniskrautöl
Das pflanzliche Öl kann entweder äußerlich aufgetragen oder in Tablettenform eingenommen werden und bei Neurodermitis antibakteriell, entzündungshemmend und juckreizstillend wirken. Nur in Abstimmung mit dem Arzt anwenden!