Wundsein im Intimbereich
Besonders bei Inkontinenz kann das Mikroklima im Intimbereich optimale Bedingungen für eine Hautentzündung (Dermatitis oder Windeldermatitis) bieten. Häufig kommt es in der Pflege älterer Menschen durch das Tragen von Windeln zu Hautrötungen und Ekzemen, da die Haut im Alter zunehmend empfindlicher und anfälliger für äußere Reize wie Reibung und Feuchtigkeit ist.
Was sind die Ursachen für Windeldermatitis?
So ein entzündlicher Hautausschlag kann schnell entstehen, wenn mehrere Faktoren zusammentreffen. Dort, wo Reibung, Wärme und Feuchtigkeit unter Luftabschluss (okklusives Milieu) auf die Haut einwirken, kann eine Hautreizung auftreten. Insbesondere gilt das für die Hautareale unter einer Inkontinenzwindel: Erst weicht Feuchtigkeit die oberste Hautschicht auf; dann greifen Stuhl- oder Urinreste die Haut zusätzlich an: Sie führen zu einem erhöhten pH-Wert, was Verdauungsenzyme aus dem Stuhl aktiviert. Ist die oberste Hautschicht erst geschädigt, reagiert sie besonders empfindlich auf Reibung (etwa an Bauch und Oberschenkeln, wo die Windel anliegt) und kann sich entzünden.
Blasenschwäche, unfreiwilliger Harnverlust, funktionelle Inkontinenz: viele Namen für ein Leiden.
Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) und ihre Symptome
Beginnende IAD
- Im ersten Stadium ist die Haut noch intakt
- Hautrötungen sind unscharf begrenzt
- Im Vergleich zu nicht betroffenen Stellen ist eine Erwärmung feststellbar
- Betroffene klagen über brennende Schmerzen
Mäßige IAD
- Bei mäßiger IAD erscheinen die betroffenen Areale rot, feucht und glänzend oder sogar mit punktförmigen Blutungen
- Es sind eventuell Blasen oder erhabene Stellen vorhanden
- Auch Wundstellen von bis zu 2 cm im Durchmesser sind möglich
Schwere IAD
- Schwere IAD ist gekennzeichnet von roten, blutenden und nässenden Hautarealen
- Auch abgelöste Hautschichten und Gewebeverlust können auftreten
- Austreten und Verkleben von Wundsekret
Unterschiede IAD vs. Dekubitus
Eine IAD behandeln
Das Wichtigste beim Umgang mit einer IAD sind die Wahl der richtigen Inkontinenzprodukte und ein strukturiertes Regime zu Hautreinigung, -pflege und -schutz. Zunächst sollte möglichst verhindert werden, dass Urin und Stuhl mit der Haut in Kontakt kommen; d. h. häufiger Wechsel der Inkontinenzprodukte. Ist das nicht zu vermeiden, muss im Intimbereich mit lauwarmem Wasser und pH-neutralen Waschsyndets (waschaktive Substanzen aus chemisch hergestellten Rohstoffen) so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich gereinigt werden. Wasser sollte sparsam verwendet werden, um ein Aufweichen der vorgeschädigten Haut zu vermeiden; normale alkalische Seifen würden der Hautbarriere weiteren Schaden zufügen. Auch herkömmliche Frottee-Waschlappen sind in der Regel zu rau – Einmal-Waschlappen sind besser geeignet. Nach der Reinigung die Haut vorsichtig trockentupfen.
Nach der Reinigung sollte die hauteigene Schutzbarriere wieder aufgebaut werden. Produkte ohne Duft- oder Konservierungsstoffe sind dabei vorzuziehen. Bei trockener Haut können lipidhaltige Emulsionen, eventuell mit Feuchtigkeitsfaktoren wie Harnstoff oder Glycerin sinnvoll sein – jedoch nicht auf bereits aufgeweichter Haut! Schließlich empfiehlt sich eine Feuchtigkeitsbarriere zum Schutz der Haut vor erneutem Kontakt mit Flüssigkeit. Dazu eignet sich z.B. Mirfulan Salbenspray mit Zinkoxid, Lebertran, alpha-Bisabolol und Vitamin A und D: Die betroffenen Areale werden hierzu dünn eingesprüht, sodass die Aufnahmefähigkeit der Inkontinenzprodukte nicht beeinträchtigt wird und kein Okklusiv-Effekt entsteht. Mirfulan Salbenspray wirkt außerdem leicht antibakteriell sowie sekretbindend und fördert die Wundheilung.
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